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Das Konzept der Energiewaben

Großregion

Das Interreg-Projekt wurde bereits im Tätigkeitsbericht 2017 und in unserer Mitgliederzeitung vom Februar 2018 ausführlich erläutert. Zur Erinnerung: Das Projekt wird die Situation der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs in einem bestimmten Gebiet, der “Energiewabe”, modellieren. Das Projekt umfasst 4 zusammenhängende Energiewaben, eine pro Land, in der grenzüberschreitenden Großregion, die Luxemburg (Region Remich), Deutschland (Region Trier), Frankreich (Region Metz) und Belgien verbindet. Die belgische Wabe, genannt “Ostbelgien”, umfasst die 9 deutschsprachigen Gemeinden und die 3 Gemeinden Bleyberg, Weismes und Malmedy.

Mit einem sehr leistungsfähigen Simulator, der spezialisierten ABB-Computersoftware Optimax des SWT-Partners in Trier, werden wir viertelstündlich prüfen, ob es möglich ist, innerhalb der belgischen Wabe ein Gleichgewicht zwischen Stromverbrauch und -produktion für das Jahr 2030 zu erreichen, wobei 2014 als Referenzjahr dient. Die Situation im Jahr 2014 basiert auf historischen Daten, die wir gesammelt haben, während die Situation im Jahr 2030 auf Szenarien basiert, die nach den POLLEC-Plänen entwickelt wurden, die von den Gemeinden im Jahr 2018 im Rahmen des Bürgermeisterkonvents erstellt wurden (siehe Artikel über POLLEC). Die Simulationen haben Ende 2018 begonnen und werden 2019 fortgesetzt. Zusätzlich wird eine Demonstration mit Echtzeitdaten erfolgen.

Anhand der Simulationen wird es möglich sein, für 2030 den Bedarf an erneuerbaren Produktionsanlagen, Stromspeicherung und Lastflexibilität zu definieren.

Um die Simulationen durchführen zu können, war es notwendig, die Produktion und den Verbrauch in 14 technische Einheiten aufzuteilen, die in folgende Kategorien eingeteilt werden können: Schwankende Produktion (erneuerbare und fossile Brennstoffe z.B. Gas-BHKW), flexible Produktion, flexibler und unflexibler Verbrauch, Stromspeicher und Austausch mit benachbarten Waben oder dem Transportnetz. Für jede Einheit war es notwendig, Profile im Viertelstundentakt zu erstellen, d.h. 35.000 Werte/Jahr/technische Einheit. Zu diesen Profilen müssen zwei weitere hinzugefügt werden, die eventuelle Prognosefehler berücksichtigen. Es werden also mehr als 100.000 Daten pro technische Einheit berücksichtigt. Die Daten der Jahre 2030 und 2014 der 14 technischen Einheiten der belgischen Wabe wurden an den Trierer Simulator gesendet, der 2018 mit den Simulationen der belgischen Wabe für diese beiden Jahre begonnen hat. Die Software brauchte 4 Tage, um die Berechnungen für 1 Jahr durchzuführen.

Warum werden Simulationen für 2014 durchgeführt, wenn das Projekt darin besteht, Simulationen für das Jahr 2030 durchzuführen? Die in den POLLEC-Szenarien definierten Produktions- und Verbrauchsdaten für 2030 (Produktionskapazität, Anzahl der Elektrofahrzeuge, …) werden mit den tatsächlichen Wetterbedingungen des Referenzjahres 2014 in Beziehung gesetzt. So können wir für jede technische Einheit Szenarien planen, die z.B. windreichere oder sonnigere Perioden berücksichtigen. Dadurch wird die Zuverlässigkeit der Prognosen deutlich erhöht.

Sobald alle Simulationen abgeschlossen sind, können wir die Ergebnisse nutzen und überprüfen, ob die in den POLLEC-Plänen definierten Szenarien für die 12 Gemeinden der belgischen Wabe gut geeignet sind.

Das Projekt sieht mehrere Investitionen vor. Im Jahr 2017 haben wir Smartmeter zur Durchführung der Messungen und eine Ladestation zur Analyse des Ladeprofils von Elektrofahrzeugen angeschafft.

Im Jahr 2018 haben wir ein Elektrofahrzeug gekauft, das für Mitarbeiterfahrten genutzt wird und Standardprofile für Elektrofahrzeuge, Batterieverhalten und Ladezyklen sammelt.


Bild 1 – Die Situation im Mai 2014: in grau, der Gesamtverbrauch, in hellblau die Windproduktion, in dunkelblau die Wasserkraftproduktion, in gelb die PV-Produktion und in grün die Biomasse.

Bild 2 – Zur selben Zeit in 2030 : man kann sehen, dass die Produktion der erneuerbaren Energien den Verbrauch übersteigt. In 2019 wird der Simulator in Trier versuchen, die Überproduktion durch den Gebrauch von Speicherkapazitäten und Flexibilitätspotentialen zu « glätten ».