Reaktion auf den in der Zeitschrift Natagora #97 vom Mai-Juni 2020 veröffentlichten Anti-Windkraft-Artikel mit dem Titel
“Le grand désordre éolien”
In ihrer Zeitschrift Mai-Juni 2020 startet Natagora einen Frontalangriff auf die Windkraft, indem sie sich die Rhetorik und die Verfahren von eingefleischten Windkraftgegnern zu eigen macht: verkürzte Informationen, auf nichts basierende Gerüchte, verschwiegene Studien (teilweise selber erstellt!), Böswilligkeit, lexikalische Dramatisierung, … Natagora kommt es nicht auf Nuancen an.
Wir können dem Verband jedoch nur zustimmen, was die Notwendigkeit eines Regulierungsrahmens betrifft, der die Ziele der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der erneuerbaren Energieerzeugung miteinander in Einklang bringt.
Die wallonische Regierung trägt in diesem Bereich eine große Verantwortung. Eine aktualisierte Windkraftverordnung, die auf dem Bezugsrahmen 2013 basiert, sollte rasch verabschiedet werden, um der derzeitigen Rechtsunsicherheit einen Riegel vorzuschieben. Leider kommt es immer wieder zu extremen Entscheidungen. Die Gegner der Windkraft nutzen zum Beispiel die kleinsten Gesetzeslücken aus, um Projekte durch systematische Anrufung des Staatsrates zu blockieren. Und Natagora steht dabei en vorderster Front.
Es überrascht daher, dass Natagora es bedauert, dass Bürgerkooperativen und “Vereinigungen zum Schutz der Biodiversität” (wer sonst, wenn nicht sie?) sich bei jedem aufkommenden Windparkprojekt gegenüberstehen (S. 11). Natagoras engstirnige und konservative Auffassung von der Umwelt kann bei den Bürgern, die sich für einen gerechten und nachhaltigen Planeten einsetzen, nur eine Reaktion der Verzweiflung hervorrufen.
In den folgenden Zeilen analysieren wir die von der Zeitschrift Natagora vorgebrachten Argumente. Wir werden es vermeiden, in zu viele technische Details zu gehen, aber um nicht in die von uns angeprangerten Vereinfachungen und Abkürzungen zu verfallen, werden wir einige wichtige Aspekte etwas näher ausführen.
Erster Teil: über die Form
- Das in dem Artikel verwendete unsachliche Vokabular ähnelt der Rhetorik von “Vents de Raison”, das sich den Kampf gegen die Windkraft auf die Fahnen geschrieben hat. Wir stellen fest: “große Unordnung”, “völlig anarchisch”, “Chaos”, “keine Schranken”, “anarchische Aufstellung”, “chaotische Situation”, “Zerstörung der biologischen Vielfalt”. Natagora spricht das emotionale Gehirn des Lesers an, nicht seine Rationalität. Diese Exzesse der Sprache offenbaren die Bereitschaft zur Dramatisierung des Themas und zur Manipulation der Meinungen.
- Indem Natagora auf die Probleme des “Lärms” und des “Stroboskopeffekts” (S. 7) hinweist und es unterlässt, diese Bemerkungen zu präzisieren und zu relativieren, werden lediglich die Behauptungen der systematischen Gegner wiedergegeben. Auch hier geht es darum, den Leser zu erschrecken, nicht darum, ihn zu informieren. Wenn Natagora es für unnötig hält, diese Themen im Zusammenhang mit diesem Artikel zu erläutern, könnte es sehr wohl vermieden werden, sie überhaupt zu erwähnen. Indem diese Themen einfach angesprochen werden, ohne sie zu spezifizieren, wird dem unwissenden Leser hinterlistig der Eindruck vermittelt, dass es sich um etablierte und unbestrittene Probleme handelt. Dies ist natürlich nicht der Fall.
- Nirgendwo im Artikel wird die Arbeit von Studienbüros und Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) im Vorfeld von Projekten erwähnt. Diese bewusste Auslassung zeigt Natagoras Mangel an Objektivität. Das gleiche gilt für die Kompensationsmaßnahmen, die in der gesamten Argumentation ausgeblendet werden, außer in einer Schlussbemerkung, in der sie nur kurz erwähnt, um sie in einem Satz auch gleich zu diskreditieren: “Aber keine (Technologie) ersetzt derzeit die Nicht-Installation von Windkraftanlagen in sensiblen Gebieten”. Grobe Verallgemeinerung und Unredlichkeit.
Zweiter Teil: über den Inhalt
- S. 7 Indem der Artikel einen “Goldrausch” heraufbeschwört, um die Entwicklung der Windenergie in der Wallonie darzustellen, wird der Leser in die Irre geführt. Natagora weiß ganz genau, dass Windkraft nicht so rentabel ist. Während der 16 Treffen des Inter-Environnement Wallonie (IEW), an denen Natagora teilnahm, stellte REScoop Wallonie die Finanzpläne für aktuelle Windparkprojekte vor. Der Mythos von der “Gans die goldene Eier legt” wurde wiederlegt. Obwohl Windparkprojekte glücklicherweise rentabel sind, wird im Durchschnitt eine Rentabilität von 7% nicht überschritten. Dies ist weit entfernt von anderen industriellen Großprojekten.
Natagora weiß das, stellt es aber so dar, dass die Leser die Entwicklung der Windkraft als ein großes Geldgeschäft betrachten. Ein trügerisches Argument. - S. 7 “Wenn sich alle eingereichten Projekte verwirklichen würden…”: Wenn sich alle eingereichten Projekte verwirklichen würden, wären wir kaum in der Lage, das für 2030 gesetzte Ziel zu erreichen. Die Erfolgsquote der eingereichten Projekte ist jedoch gering (in der Größenordnung von 1 von 5), wenn man die von den Gegnern (insbesondere Natagora) systematisch eingereichten Einsprüche berücksichtigt. Die vorherige wallonische Regierung hatte das Ziel für 2030 auf 4600 GWh/Jahr gesenkt, und in der Zusammenfassung der Sitzungen des IEW wurde sich für ein Ziel von 8000 GWh/Jahr ausgeprochen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen viel mehr Onshore-Windprojekte entwickelt werden, egal was Natagora davon denkt.
- S. 8 Das Fehlen einer globalen Strategie für die Errichtung von Windparks in der Wallonie ist sicherlich schädlich im Hinblick auf die Effizienz und den Respekt für die Umwelt. Dies rechtfertigt keine Desinformation. Die Projekte von Thisnes, Crehen und Villers-le-Peuplier werden nicht alle realisiert werden können. Natagora weiß das, zieht es aber vor, mit dem Gespenst von 25 hypothetischen Windrädern auf dem Hespengau-Plateau zu drohen. Erneute Böswilligkeit!
- S. 8 Die Unerbittlichkeit Natagoras gegenüber dem Boneffe-Projekt ist nicht nachzuvollziehen. Der Artikel in der Zeitschrift erwähnt nicht die intensive Landwirtschaft auf dem Gelände, die für die Vögel weitaus schädlicher ist als einige wenige Windräder. So weist die DNF in seiner Stellungnahme zum jüngsten Boneffe-Projekt darauf hin, dass die Boneffe-Ebene in den letzten Jahren jegliche Anziehungskraft für Vögel verloren hat, da sie zu einer ökologischen Wüste geworden ist, in der nicht einmal mehr Hecken und offensichtlich immer weniger Feldvögel zu finden sind. Natagoras Empörung ist also zumindest sehr selektiv. Auch gibt es wieder keinen Hinweis auf die geplanten umfangreichen Kompensationsmaßnahmen. Natagoras Analyse mangelt es daher eindeutig an Objektivität. Boneffe muß also als Symbol für Natagoras Kampf gegen die Windkraft herhalten, um diese Unerbittlichkeit trotz aller Rationalität zu erklären.
- S. 8 und 9 “Rotmilan”. Die wallonische Population der Rotmilane macht 0,5 % der gesamten weltweiten Population aus, entsprechend der Bestandsaufnahme, die im aktuellen offiziellen Faktenblatt der IUCN (International Union for Conservation of Nature) angegeben ist. Eine sehr relative Bedeutung im Vergleich mit der deutschen, französischen und spanischen Population, die insgesamt mehr als 72% ausmachen. Ohne die Tatsache aus den Augen zu verlieren, dass der Rotmilan unsere Gegend im Winter verlässt.
Der Rotmilan wurde bei der letzten Bewertung durch die IUCN auf der Roten Liste der Welt als „fast bedroht“ (NT=Near Threatened) eingestuft. Es ist zu beachten, dass eine vom Aussterben fast bedrohte Art im Sinne der IUCN nicht in starkem Rückgang begriffen ist, sondern überwacht werden muss, damit sie nicht in die Kategorie „bedroht“ fällt. Neuere Bewertungen deuten jedoch darauf hin, dass die Zahl der Brutpaare in verschiedenen Ländern zunimmt. Dies könnte in Zukunft zu einer Bewertung des Rotmilans von rot zu „nicht gefährdet“ (LC= Least concern) führen.
Auch wenn die Wallonie nur 0,5 % (aktuelle IUCN-Schätzung) bis 1 % (neuere Natagora-Schätzung) der Weltpopulation von Rotmilanen beherbergt, muss sie ihrer Verantwortung im Hinblick auf ihre Pflicht zum Schutz dieser Art auf ihrem Territorium gerecht werden. Und sie tut dies in Übereinstimmung mit den Anforderungen der “Vogelschutzrichtlinie” (1).
Zwei Beweise für diesen guten Schutz des Rotmilans: Die wallonische Population des Rotmilans hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt, wie aus der Studie Rotmilan 2015-2016 hervorgeht, die von der Forschungsabteilung Natagora durchgeführt wurde. Und die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass die Ursachen für diese positive Entwicklung in mindestens 2 Faktoren zu suchen sind: eine geringe Exposition gegenüber Vergiftungsrisiken und eine hohe Qualität des durch die Viehhaltung zur Verfügung stehenden Lebensraums.
Überraschenderweise verweist Natagora immer wieder auf die Ergebnisse der Studie, die im deutschen Bundesland Brandenburg durchgeführt wurde, um über die Bedrohung durch geplante Windkraftanlagen in den östlichen Ardennen zu sprechen. Die beiden Regionen sind in Bezug auf die Rotmilandichte und der Windraddichte überhaupt nicht vergleichbar. Und das, während die Rotmilanpopulation in dieser Subregion der Wallonie ständig zunimmt, auch in Gebieten, in denen Windturbinen entstanden sind. Und während es Natagora selbst ist, die diese Verdoppelungszahlen in einer kürzlich erschienenen Publikation veröffentlicht hat, werden sie hier nicht einmal erwähnt! (2)
Es muss gesagt werden, dass Natagora seit dem Versuch einer Kartierung mit günstigen Windkraftzonen im Jahr 2013 das gesamte Gebiet der östlichen Ardennen als ornithologische Ausschlusszone klassifizieren möchte. Als Begründung wird dabei angeführt, dass es sich um ein dicht besiedeltes Gebiet handelt, in dem die Kollisionsgefahr erhöht ist.
Die Vogelschutzrichtlinie legt in ihren einleitenden Erwägungsgründen ausdrücklich ihre Vision der “Erhaltung” von Vogelarten dar, insbesondere Erwägungsgrund Nr. 7: “Das Ziel der Erhaltung ist der langfristige Schutz und die langfristige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen als Erbe der Völker Europas. Sie ermöglicht es, diese Ressourcen zu regulieren und ihre Nutzung auf der Grundlage von Maßnahmen zu regeln, die notwendig sind, um das natürliche Gleichgewicht der Arten im Rahmen des vernünftig Möglichen zu erhalten und anzupassen”. Es ist das Wort “vernünftig”, das hier die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das Vorsorgeprinzip hat also seine Grenzen. Im speziellen Fall der östlichen Ardennen ist es nicht vernünftig, diese Region zu einer exklusiven Schutzzone für Rotmilane machen zu wollen.
- S.10 “Fledermäuse”. Im Gegensatz zu dem, was Natagora nahelegt, Im Gegensatz zu dem, was Natagora suggeriert, werden Windkraftanlagen immer mit einem Abschaltsystem ausgestattet, wenn die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) die Risiken für Fledermäuse objektiviert hat. Ein weiterer Beweis für die Unredlichkeit Natagoras.
- S. 10 “Verkünstlichung der Agrarflächen”. Hier versucht Natagora, das Thema mit der Urbanisierung in einen Topf zu werfen, indem die Installation von Windrädern für den Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen mitverantwortlich gemacht wird. Wie eine Studie auf der Website der wallonischen Region https://etat.environnement.wallonie.be zeigt, hat sich die Artifizialisierung des Territoriums seit Anfang der 2000er Jahre deutlich verlangsamt. Dieses Phänomen gibt jedoch weiterhin Anlass zur Sorge. Diese Artifizialisierung “ist im Wesentlichen durch die Ausdehnung von Wohnbauland entstanden”, erklärt die Studie. Es ist eine Fehlinformation, diese Wohnsiedlungserweiterung (+50% in 30 Jahren) mit den wenigen Dutzend Ar gleichzusetzen, die für die Installation einer Windkraftanlage benötigt werden.
Was die Wälder anbelangt, so haben diese, ebenfalls nach Studien der Wallonischen Region, im letzten Jahrhundert erheblich zugenommen und bedecken heute 30% unseres Territoriums. (http ://environnement.wallonie.be/publi/dnf/codeforestierfr.pdf). In den letzten 20 Jahren hat der Gesamtbestand unserer Wälder um 26 Millionen m³ zugenommen. Das so genannte “Anknabbern” der Wälder durch Windräder ist daher ziemlich lächerlich und entbehrt jeder Realität.
- S. 10 “Windkraft im Wald”. Natagora hält jede Installation von Windrädern im Wald für “völlig inakzeptabel”. Wiederum kümmert sich Natagora nicht um Nuancen, im Gegensatz zum CoDT und zur DNF zu diesem Thema.
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- Die von Natagora vorgebrachten Argumente sind lächerlich. Angesichts der wirtschaftlichen Realität der Holzproduktion, die zu großflächigen Kahlschlägen oder zur riesigen Monokulturflächen führt, was stellen da die Flächen dar, die von Windkraftanlagen und den damit verbundenen technischen Infrastrukturen betroffen sind?
- Ein Windrad im Wald benötigt für den Bauplatz und für ihre Aufstellung eine Abholzungsfläche von etwa 1 ha, von der die Hälfte nach den Arbeiten mit mittelgroßen Bäumen wieder aufgeforstet werden kann. In der Wallonie gibt es 493.000 ha bewaldete Flächen. Der Verlust an Waldfläche ist daher minimal. Und nicht sehr bedeutend im Hinblick auf den Beitrag, den die Produktion von grüner Energie zum Schutz der Biodiversität leistet.
- Natagora erwähnt den “Bau von Straßen” für den Zugang zu den Windkraftanlagen. Vorhandene Straßen werden jedoch wenn möglich genutzt und können verstärkt (was von den Förstern geschätzt werden dürfte) oder an bestimmten Stellen ausgebaut werden (Verbreiterung), um den Zugang der schweren Geräte während der Bauphase zu ermöglichen. Oft sind diese Veränderungen nur vorübergehend und die Gebiete können wieder aufgeforstet werden. Zwischen einem Windrad und bestehenden Straßen ist es jedoch oft notwendig, einen permanenten Zugang zu schaffen. Dieser wird immer so kurz wie möglich gehalten. Es geht also nicht um “Straßen”!
- Solange die bestehenden Straßen genutzt werden, ist die “Bodenverdichtung” begrenzt. In jedem Fall setzen die Holzfäller selbst schwere Maschinen für ihre Arbeit ein, ohne unbedingt die Straßen zu verstärken.
- Natagoras ständiges Anliegen ist es, den Leser so zu erschrecken, dass er glaubt, es bestehe ein “Risiko der Einführung invasiver Arten”, “direkte Sterblichkeit” und “Lebensraumverlust” – alles unspezifizierte und unbegründete Annahmen und Behauptungen.
- Die globale Erwärmung wird offensichtlich die Waldbewirtschaftungspläne durcheinanderbringen. In Wirklichkeit prangert Natagora hier das Problem der Verantwortung für die Bewirtschaftung der Wälder seit dem 19. Jahrhundert (Ersetzen alter Laubwälder durch Fichtenmonokulturen, Kahlschlag, usw.) und das Management der aktuellen „Krise“ des Waldes durch den gesamten Forstsektor an, richtet sich aber gegen den alleinigen Windenergiesektor so als ob dieser dafür verantwortlicher wäre. Diese Schuldzuweisung ist inakzeptabel. Darüber hinaus vergisst Natagora natürlich, darauf hinzuweisen, dass die Erzeugung erneuerbarer Energie ein unverzichtbares Element im Kampf gegen globale Erwärmung und damit Teil der Lösung der „Krise“ ist.
- Natagora bedauert, dass die Entwicklungsmöglichkeiten des Waldes nicht berücksichtigt werden, in der Hoffnung, dass Fichtenkulturen durch Mischwälder oder sogar wiederhergestellte Torfmoore ersetzt werden könnten. Unter dem Gesichtspunkt der biologischen Vielfalt ist diese Vision ideal; die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in diesen Gebieten würde den Wasserhaushalt unserer Flüsse und damit unsere Wasserressourcen verbessern. Diese hypothetische Transformation ist jedoch angesichts der wirtschaftlichen Interessen, die die Ausbeutung von Nadelhölzern darstellt, kurz- oder mittelfristig unwahrscheinlich. Im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung und insbesondere dem Borkenkäferproblem ist es viel wahrscheinlicher, dass die Holzwirtschaft Fichten durch andere widerstandsfähigere Nadelhölzer ersetzen wird, die der Marktnachfrage besser entsprechen. Als Beweis dafür experimentiert die RSFB (Société Royale Forestière de Belgique) derzeit auf 27 ha mit der Einführung von 15 Weichholzarten, die besser an den Klimawandel angepasst sind, darunter Atlaszeder (Nordafrika), Nordmanntanne (Kaukasus) und kalifornische Douglasie.
Es ist auch zu beachten, dass Genehmigungen für Windparks auf 30 Jahre begrenzt sind. Nach diesem Zeitraum muss die benutzte Fläche in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden (es sei denn, es wird eine neue Genehmigung erteilt). Sollte sich eine hypothetische Veränderung der Waldstruktur abzeichnen, wäre zu diesem Zeitpunkt noch Zeit, zu reagieren.
Schließlich versäumt es Natagora auch hier völlig, die Kompensationsmaßnahmen zu erwähnen, die auf Empfehlung der mit den Umweltverträglichkeitsstudien beauftragten Ingenieurbüros systematisch durchgeführt und in Absprache mit der DNF festgelegt werden. Der Umfang dieser Maßnahmen ist beträchtlich, wobei die angrenzende Wiederaufforstung oft mehrere Hektar pro Windkraftanlage umfasst! Dies verbessert die lokale Biodiversität im Vergleich zur Ausgangssituation. Alle Windkraftprojekte sind privilegierte Gelegenheiten zur Entwicklung origineller Projekte für die biologische Vielfalt, unabhängig davon, ob es sich um Wald- oder Freilandprojekte handelt.
Schlussfolgerungen
Natagora behauptet (S. 11), dass nicht gegen Windkraftanlagen vorgegangen wird, und führt als Beweis an, dass nur in drei Fällen direkt gerichtlich vorgegangen worden sei. Wir würden das natürlich gerne glauben. Die Realität sieht so aus, dass Natagora fast alle Windkraftprojekte in der Wallonie ablehnt und systematisch eine ablehnende Stellungnahme abgibt, wenn die Antragsunterlagen für die Globalgenehmigung zusammengestellt werden. Und Natagora weiß, dass ihre Meinung Gewicht hat. Wenn wir die Argumente analysieren, die Natagora in ihrer Anklageschrift gegen die Windkraft vorgebracht hat, können wir nur feststellen, dass Natagoras Positionen starr und dogmatisch ist. Wir sind nicht davon überzeugt, dass diese radikalen Positionen von den meisten Mitgliedern der Vereinigung geteilt werden.
Und schließlich, wie passt das alles mit Natagoras Werbung für den Ölriesen TOTAL durch seine Partnerschaft mit TOTAL-Lampiris zusammen? (3) Es kann ja nicht sein, dass Natagora nichts von den Angriffen auf die biologische Vielfalt und die Menschenrechte, die der Ölmulti begangen hat und immer noch begeht, weiß. Greenpeace weist in seinem Ranking der Stromversorger darauf hin und setzt TOTAL-Lampiris auf den letzten Platz. Lampiris ist nicht belgisch und im Gegensatz zu den Behauptungen von Natagora weder grün noch nachhaltig. Es ist schockierend zu sehen, wie Natagora sich als Retter der biologischen Vielfalt aufspielt, um sich dann mit solchen Allianzen zu kompromittieren.
(1) Directive 2009/147/CE du parlement européen et du conseil, du 30/11/2009 concernant la conservation des oiseaux sauvages.
(3) https://www.natagora.be/devenez-membre-de-natagora-moitie-prix-grace-lampiris
https://www.natagora.be/partenaires/principaux/lampiris
Eolien et biodiversité : Natagora se trompe-t-elle de combat ? | Renouvelle